Violinbogen

Violine, Saiten und Bogen aufeinander abzustimmen ist sehr komplex. Eigentlich ist es nur möglich, wenn man jeweils ein oder zwei Elemente dieses "Drei-Körper-Problems" festlegt.
Meistens ist ja ein Instrument gegeben, und vorausgesetzt es ist gesund und gut eingerichtet (Steg, Stimme, Saitenhalter...), haben wir gute Chancen mit der Auswahl von Bogen und Saiten zu einer Lösung zu kommen, die uns selbst und unserem Publikum viel Freude macht. Um das zu erreichen, müssen wir zuerst die Violine gut verstehen und hier vor allem ihren Klang und ihre Bauweise bzw. Elastizität. Die Elastizität des Instruments ist die Grundlage für ihre Klangentfaltung, denn die Bewegung von Decke und Boden bringt die umgebende Luft in Schwingung. Grob unterscheiden wir zwischen eher weichen (leichten, flexibleren), mittleren und härteren (schweren, steiferen) Instrumenten. Der Unterschied in der Elastizität resultiert vor allem aus der Auswahl des Holzes, der Wandstärken von Decke, Boden und Zargen, der Höhe der Wölbung sowie der Stärke des Bassbalkens.
Flexiblere Instrumente klingen am besten mit Saiten mit weniger Spannung, wie zum Beispiel mit Thomastik Dominant oder Vision Titanium Orchestra, Pirastro Perpetual Cadenza oder Violino bzw. Corelli Solea. Steifere Instrumente mit Saiten wie Larsen Il Cannone Soloist, Virtuoso Strong oder Tzigane Strong. Für Geigen mit "normaler" Bauart gibt es heutzutage eine sehr große Auswahl an großartigen Saiten mit mittlerer Spannung.
Für diese drei Gruppen von Instrumenten haben wir jeweils spezifische Bögen entwickelt. Für die flexibleren Geigen mit flexibleren Saiten sind das unsere ebenso flexibleren M- und A-Bögen. Für die mittleren Geigen mit mittleren Saiten unsere mittleren T- und S-Bögen. Und zu den steiferen Geigen mit steiferen Saiten passen unsere steiferen P-Bögen perfekt.

Im zweiten Schritt können wir uns nun der klanglichen Optimierung widmen. Hierbei sind vor allem zwei Aspekte wichtig, die Klangfarbe (hell - dunkel) und der Klangcharakter (breit-fokussiert). Bei der Klangfarbe suchen wir meist ein Ergebnis, bei dem die Geige im Bass zwar satt und dunkel klingt, gleichzeitig aber immer noch kernig. Am oberen Ende soll sie glänzen und strahlen, darf allerdings nicht schrill oder scharf werden. Klingt Ihre Geige eher dunkel, sind die hell klingenden S- und A-Bögen eine gute Wahl. Zu heller klingenden Instrumenten passen dagegen die dunkler gestimmten T-, P- und M-Bögen.
Nun können wir den Klangcharakter bestimmen. Ist der Klang eher breit, komplex, reich, vielleicht sogar diffus, unklar, dann können wir mit der Wahl fokussierter Saiten und eines fokussiert klingenden Bogen die "goldene Mitte" erreichen. Klingt das Instrument klar, präzis, rund, vielleicht sogar eng, dann passen breiter klingende Saiten und Bögen natürlich viel besser.
Vor allem bei unseren hochwertigen Bögen (7er bis 9er Klasse) muss man in dieser Hinsicht sehr aufpassen, denn diese klingen nicht nur farbiger, kräftiger und dynamischer als jeder Holzbogen, sondern auch deutlich fokussierter. Die Kombination mit sehr fokussierten Saiten wie Pirastro Evah Pirazzi oder Thomastik Peter Infeld führt dann zu einem unschön verengten Klangbild mit wenig Gestaltungsmöglichkeiten. Bei Saiten wie den Jargar Evoke und Superior, Thomastik Vision Titanium Solo, Rondo und Vision Solo, Larsen Il Cannone oder Kaplan Vivo haben wir dagegen durchgängig sehr gute Erfahrungen gemacht. Nicht übertrieben fokussiert sind auch die Pirastro Perpetual und Thomastik Dominant Pro, die oft sehr hervorragend zu unseren Mittelklassebögen bis zur 6er Kategorie passen.

~T~ Serie

~ T ~ Serie

Die T-Bögen sind seit ihrer Markteinführung 2019 unsere weltweit meistverkauften Bögen. Ihre Spannkraft (Elastizität) passt perfekt zu allen "normalen" Geigen. Ihr Klang ist ideal ausgewogen, brillant und strahlend, dabei voll, rund und warm. Die Verbindung einer superleichten, hohlen Stange mit einem schwerem Köpfchen und Frosch verleiht große Agilität und Stabilität.

T
~S~ Serie

~ S ~ Serie

Brillanz, Klarheit und Kraft - die S-Bögen bringen jede Geige zum Leuchten, ganz besonders auch ältere Instrumente mit einem weichen und warmen Klangcharakter. Einzigartig gut gelingen mit ihnen auch Interpretationen von Barock und Klassik, wenn man diese Musik auf einem modern eingerichteten Instrument spielt. Tatsächlich waren die Mozart-Violinkonzerte der Ausgangspunkt unserer Forschung und Entwicklung. Die Bögen mit runder Stange haben eine eher ruhige Spielweise, die mit eckiger Stange sind sehr agil und lebendig, was für manche Musiker sogar etwas zu nervös und unruhig sein kann.
Äußerst beliebt sind die S-Bögen auch bei Musikern, die elektrische Instrumente spielen sowie für Rock, Jazz und Folkmusik. Bei elektrischen Instrumenten ist der klangliche Unterschied zu "normalen" Holzbögen oder "einfachen" Carbonbögen tatsächlich gigantisch.

S
~P~ Serie

~ P ~ Serie

Die P-Bögen sind unvergleichlich gut darin, kräftig gebaute Instrumente zum Klingen zu bringen - und das mit einer unfassbaren Leichtigkeit und Souveränität. Mit der runden Stange sind sie sehr stabil und ruhig, mit eckiger Stange lebendig und springfreudig.
Ihre hohe Spannkraft passt außerdem hervorragend zu 5- und 6-saitigen Geigen, egal ob akustisch oder elektrisch.
Auch für Musiker mit einer nervösen Bogenhand oder einem Tremor sind vor allem die P-Bögen mit runder Stange eine großartige, weil ruhige und stabile Lösung.

P
~M~ Serie

~ M ~ Serie

Die M-Bögen passen mit ihrer etwas flexibleren Stange ideal zu flexibleren Instrumenten und leichteren Saiten. Ihr Klang ist ausgewogen bis warm, dabei immer klar und offen, mit einem wunderschönen Obertonreichtum. Ihre Spielweise ist äußerst geschmeidig, man kann mit ihnen bei Bedarf aber auch richtig "reinhalten". Suchen Sie einen ausgesprochen hellen Klang, hätten wir noch die Bögen der A-Serie im Angebot.
Die M-Bögen passen von der Elastizität und vom Klang her auch ganz großartig zu 7/8 Instrumenten, die aufgrund ihrer kürzeren Mensur eine geringere Saitenspannung haben und mit ihrem kleineren Korpus meist auch etwas heller klingen.

M

Sondermodelle

Bei unserer stetigen Forschung- und Entwicklungsarbeit kommen wir immer wieder auf ganz faszinierende Ideen und Lösungen. Natürlich müssen wir vernünftig sein und können unser Standardprogramm nicht unendlich erweitern. Andererseits wollen wir diese Kreationen auch nicht einfach so verschwinden lassen und fertigen sie deshalb in ganz kleinen Stückzahlen.

Frühere Serien

Im Jahre 1999 haben wir die ersten ARCUS Bögen ausgeliefert. Ausgehend von diesen allerersten Modellen zeigen wir Ihnen hier die Serien, die inzwischen ausgelaufen sind.